Gestern Abend lag ich auf dem Sofa und neben mir, am anderen Ende habe ich ein sehr, sehr, sehr lautes Schnarchen vernommen. Ich war sehr verwundert, was das Fellkind wohl anstrengendes gemacht hatte, dass sie so müde geworden war. Bereits am Nachmittag hatte sie sich vor das Kinderzimmer gelegt, in dem ich mit der kleinen Maus gespielt hatte, und lautstark geschnarcht. Ich bin unseren Tag im Kopf durchgegangen aber es war nichts spannendes dabei. Nach der hündischen Morgentoilette haben wir im Garten gewerkelt und Tiny ist einfach flaniert. Die kleine Maus war in der Betreuung und somit war es der erste ruhige Tag nach 3 Wochen Sommerferien.
3 Wochen die für Tiny bedeuten:
ab 08:00 Uhr morgens brabbelt ein einjähriges Mäuschen - viel zu früh für Tiny 😀
das brabbeln erfolgt in den unterschiedlichsten Lautstärken - anstrengend für sensible Hundeohren 😖
bei Hunger, Durst und Müdigkeit wechselt das brabbeln in weinen, quietschen und anderen "angenehmen" Tönen
wenn das Menschenkind gut drauf ist und durch die Wohnung wackelt - das ist sehr komisch, manchmal auch beängstigend aber flüchten geht nicht und ausbremsen auch nicht* 😕
außerdem hat sie sehr viel Spaß dabei, Dinge runter zu werfen, die Tiny dann gerne aufhebt und wieder bringt - also immer aufpassen
zur Ruhe kommt sie, wenn Baby schläft - leider nicht annähernd so viel wie es aus Hundesicht angebracht wäre 😞
Füttern ist wahrscheinlich das coolste am Baby - aber auch das bedeutet neben dem Tisch warten und erst wenn Baby fertig ist die Reste schnabulieren
den Menschen und die Aufmerksamkeit teilen..
Der Alltag mit einem Kind ist also nicht nur für die jungen Eltern anstrengend. Es ist auch für den Hund sau anstrengend. Vor allem aber entspricht er absolut nicht dem Alltag, den sich ein Hund aussuchen würde, wenn er könnte.
Bei Beobachtungen von freilebenden Wölfen hat man folgenden Tagesablauf erkannt:
Territorium sichern und markieren
Nahrung suchen und beschaffen
Interaktion mit Artgenossen
Ruhen Ruhen Ruhen Ruhen - die Hauptbeschäftigung
Übrigens hat man eben diesen Tagesablauf auch bei Straßenhunden gesehen, Dingos und Hunden die auf einer Ranch leben und tun und lassen können, was sie möchten (vgl. Riepe, Herz Hirn Hund, 2013). Also im Grunde genommen 1/3 Arbeit, 2/3 Chillen - ein Traum von einem Tag. Tinys Tagesablauf ist tatsächlich ähnlich. Solange Lara noch nicht da war, bestand ihr Tag daraus, morgens zunächst durch unseren Garten zu patrouillieren ( er ist zum Glück groß genug), dann Frühstück essen, Spielen und Spazieren gehen und ansonsten Schlaf, Schlaf, Schlaf und äh ja Schlaf. Übrigens haben unsere Katzen einen identischen Tagesablauf. Sowohl der Gartenspaziergang, als auch frühstücken ist nach wie vor geblieben aber die Zeit und Art der Interaktion mit uns hat sich (logischerweise) verändert und die Menge an Schlaf und sicherlich auch die Qualität der Erholung ist anders. Wie kann man aber seinen Hund dabei unterstützen, mit diesen wirklich wesentlichen Veränderungen klar zu kommen? Kann man einen Hund evtl. darauf vorbereiten? Da dieses Thema wirklich sehr umfassend ist und nicht in ein Artikel passt, nehme ich euch mit auf eine kleine Reise. Von "wir sind schwanger" bis zu "das erste Jahr ist um" wird alles dabei sind. Für heute ist es mir aber wichtig, euch eine Sache mitzugeben: Seid gnädig und verständnisvoll nicht nur mit eurem Hund sondern vor allem mit euch selbst!!! Es ist nicht nur der Hund der mit angekratzten Nerven durchs Leben geht. Auch ihr seid mit Schlafmangel, Reizüberflutung und einer völlig neuen Lebensaufgabe gesegnet und ganz ehrlich, egal wie sehr man es sich vorstellt, man muss es selbst erleben um zu wissen, was das für ein Job ist. Wenn man also nicht täglich den ausgedehnten Spaziergang schafft, zu müde ist für besondere Denksportaufgaben oder ab und an einfach nur seine Ruhe braucht - das ist völlig normal und absolut ok. Euren Fellnasen geht es ähnlich!!!! Weniger ist da manchmal mehr 😉 Ich glaube, das reicht als Einleitung zum Thema Baby und Hund oder wie seht ihr das? Also Pfote drauf und bis zum nächsten Mal. *Ein kleiner Hinweis zu dem Satz: Ich spreche nicht davon, dass das Kind einfach auf den Hund zu wackelt und der Hund nicht vor dem Kind flüchten kann, weil er bedrängt wird 😉.
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