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Hund mit Keks oder ohne? Einmal mit, bitte!

Belohnen oder nicht belohnen. Das ist hier die Frage...oder wohl doch eher Mit Keks belohnen oder ohne ?


Ein Thema an dem sich immer wieder die Geister scheiden. Aber warum?

Warum ist das Belohnen mit Futter so ein Thema in der "Hundeszene"?

Was spricht dafür und was dagegen? Und was sind dann meine Alternativen? Gibt es sie?


Ihr wisst, wenn mich mal wieder etwas persönlich triggert, kann ich es nur schwer für mich behalten und dann schreibe ich. Und zwar ist einer meiner Hunde mit seinen Menschen unterwegs gewesen und es gab ein Treffen mit einem anderen Hunde-Mensch Team. Eben jenes Team geht nie ohne Wasserflasche spazieren. Sie richten eher den Fokus darauf unschönes Verhalten zu bestrafen...Nun denn, "mein" Team war mit Leberwurst unterwegs und der Hund hat für's da bleiben was bekommen. Das wurde "unschön" quittiert. Schließlich hat der Hund auch ohne zu funktionieren und überhaupt und sowieso und außerdem. Ich möchte hier nicht über die unterschiedlichen Ansätze sprechen oder diskutieren (ihr kennt ja meine Meinung) aber ich möchte schon fragen, wieso ist es gesellschaftlich akzeptiert, dass Menschen mit Schreckreizen ihrem Hund vermitteln was sie NICHT möchten und es ist verpönt einen Hund mit Keksen für Verhalten zu belohnen, von dem wir mehr sehen wollen würden? Das macht doch absolut keinen Sinn...


Essen - ein Grundbedürfnis

Für jedes Tier ist essen ein Grundbedürfnis was das Überleben sichert. Instinktiv wird jeder Hund der Hunger hat sich auf die Suche machen. Ich wette jeder Labbi- oder Beaglehalter kann davon ein Lied singen und auch mein Rotti würde nicht so schnell verhungern.


Das Essen fällt aber nicht vom Himmel. Natürlich unsere Haustiere sind es gewöhnt, dass wir Menschen den Buttler spielen und das Futter angenehm auswählen, abwiegen, anrichten und bei Bedarf verfeinern aber unter uns - im Wald kommt der Hase nicht jeden Tag um 08:00 Uhr zum Napf, fällt um und lässt sich verspeisen.


Das bedeutet Tiere haben es in ihrer DNA etwas für ihr Futter zu tun.

Freilaufende Hunde jagen, räumen Mülleimer leer, mein Kater hätte trotz vollem Napf die Maus als Vorspeise/Hauptspeise/Nachspeise bevorzugt und selbst Kühe laufen vor jedem Bissen nach Gras ein paar Schritte.


Wenn man also im Training mit einem Hund das angebotene Verhalten mit Futter "bezahlt" erfüllen wir nichts weiter als das was in der DNA unserer Hunde steht. Arbeitskraft gegen Futter...


So viel zu dem was wir von außen beobachten können. Aber im Körper unserer Hunde passiert noch so viel mehr. Die Aufnahme von Nahrung regt nicht nur die Verdauung an. Es regt auch die Chemie im Gehirn an, und zwar jene, die die schönen Dinge im Kopf hervorruft. ( Ich erspare euch an der Stelle einen Haufen Fachbegriffe aber wenn ihr mehr dazu wissen wollt lest gerne mal James O'Heare - die Neuropsychologie des Hundes).

Das bedeutet, dass wir mit jeder Futterbelohnung schöne, angenehme Emotionen hervorrufen und eben mit der Belohnung verknüpfen. Das kennt ihr auch sicherlich von euch selbst: ein leckeres Essen, in schönem Ambiente, wunderbar angerichtet...danach ist man satt, glücklich und zufrieden...Willkommen in der Welt der schönen Hormone.


Das ist auch der Grund wieso du mit der richtigen Belohnung oft das erwünschte Verhalten öfter sehen kannst. Und ich glaube, das bringt uns auch schon zum nächsten Punkt...


Die Angst des Menschen

...Ja aber der soll das auch ohne Kekse können...

Was übersetzt werden kann mit, der Hund soll das Verhalten doch aber auch zeigen, wenn ich mal keine Belohnung dabei habe!

Na aber sicher! Da gebe ich dir zu 100% Recht... ABER...(dieses doofe Aber, gell?)


Was passiert im Training mit unseren Hunden? Wir wollen ihnen irgendwie vermitteln, dass wir ein bestimmtes Verhalten sehen wollen und wenn möglich, oft. Wie genau, möchtest du MENSCH möglichst effizient und freundlich deinem HUND klar machen, dass du möchtest, dass er (z.B.) neben dir her läuft? Ich mein es steht dir frei, dich auf allen vieren zu begeben und an einer Leine neben deinem Partner das Verhalten vorzumachen und dich des Nachahmens zu bedienen aber das wäre dann wohl doch etwas zu fortschrittlich, findest du nicht? Lässt du auf richtiger Höhe einen Keks in die Schnute fallen, ist es für dich (deine Knie und Rücken) deutlich angenehmer und für deinen Hund lohnenswerter. Und ja, gerade am Anfang wirst du mehr belohnen müssen. Aber irgendwann wirst du nicht jedes Mal einen Keks fallen lassen. Du wirst deinem Hund vielleicht mit Worten sagen, dass er das Verhalten toll zeigt, du wirst ihn damit belohnen, dass er irgendwas anderes tolles machen kann oder (und das wäre ein 6er im Lotto) das Verhalten fühlt sich für deinen Hund so genial an, dass er es vermehrt von sich aus zeigt. Etwas ist gruselig? Ich reihe mich neben meinem Menschen ein. Ich finde den Hund doof? Statt zu pöbeln, gehe ich einen Bogen und wir gehen weg.


Aber das ist alles eine Entwicklung und wir können kein Abitur machen ohne die Inhalte der Grundschule kapiert zu haben. Das klappt nicht...!!!


Aber dann gibt es noch eine Sache, die uns Menschen triggert...


Andere Menschen und ihre dummen Kommentare

Was sollen denn die Leute denken? Wie sieht denn das aus, wenn der 'nen Keks bekommt?

Und dann kommt noch Nachbar Müller in unser Training geschlappt und erzählt uns, Fiffi muss nur wissen wer der Herr im Haus ist dann läuft das....Ja am Arsch die Räuber....


Ich bin Adelia, Ich werde 36, mein Rottweiler hat ein rosa Geschirr und ich belohne sie mit Keksen und ganz ehrlich jeder der mich sieht denkt ich hab sie nicht mehr alle.

Aber soll ich euch was sagen? Mein an der Leine pöbelnder Rottweiler hat gelernt, sich an der Leine vernünftig zu benehmen, hat kapiert was wir statt dessen tun und kann nach ordentlich viel und freundlichem Training auf die Seite gehen, während die anderen Hunde um uns herum ausrasten. Ja, vielleicht macht sie das nur weil sie ja dafür was bekommt. Aber vielleicht auch nicht. Mir egal. Denn sie macht was ich möchte.


Zumindest macht sie das aber, weil sie für ihr unangenehmes Verhalten keine negativen Konsequenzen fürchten musste und wir eine für sie passende Strategie gefunden haben.

Ach und Kekse sind in der Situation gar nicht mehr so wichtig für sie. Weit weg gehen, Abstand aufbauen und dann wieder in die Umwelt gehen können, findet sie (nach ausrechendem verbalem Lob) mega gut. Aber einen Keks gibt es trotzdem ;-)


Ich bin aber auch ehrlich. Dieses dicke Fell muss man sich auch anzüchten. Und es passiert noch immer, dass irgendein (Hobby-) Hundetrainer ( der nebenberuflich auch Nationaltrainer und Hobbyvirologe ist) mich bewertet...Ja, das tut weh und ja das verunsichert. Aber die Trainingserfolge, die wir erreichen konnten geben mir Recht und daran ziehe ich mich immer wieder hoch. Manchmal dauert es länger, manchmal geht es schneller und manchmal muss man richtig kreativ werden aber es klappt und es lohnt sich.


Und vielleicht sind die Menschen mit einem Futterbeutel irgendwann mehr als die mit der Wasserflasche. Das wäre doch mal was, oder?







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